Versöhnung

Beispiele für die Kraft der Versöhnung

Große Wesen haben uns vorgelebt, dass gewaltloser Widerstand Menschen von Unterdrückung befreien kann. Gewaltherrschaft und Kampf können so beendet werden. Auch anschließende Vergebung ist möglich, die zu innerem und äußerem Frieden, zur Versöhnung und zum Miteinander führt.

Tief durchdrungen von ihrer religiösen und spirituellen Ausrichtung, hatten diese spirituellen Meister die Kraft gefunden, die hohe Ethik des Nichtverletzens zu leben und in die Welt zu tragen. Hierbei geht es nicht um die religiöse Tradition, der sie angehörten, sondern um die Tiefe der Spiritualität, von der ihr Wirken zum Wohl der Wesen bestimmt war.

Wahre Versöhnung entspringt einer inneren Freiheit, die alle Religionen und Traditionen transzendiert.

Lassen wir uns inspirieren von solchen Bodhisattvas, um Gewaltlosigkeit und Frieden in uns zu stabilisieren und zum Grundsatz unseres Lebens zu machen. Mögen viele Menschen in allen Ländern sich daran ein Beispiel nehmen, um Verständigung und Menschlichkeit über Machtstreben, Unterdrückung und Zerstörung von Leben zu stellen...

**Izzeldin Abuelaish (*1955)**

Viele große Wesen, die sich für Frieden, Verständigung und Vergebung eingesetzt haben, sind inzwischen verstorben. Gerade jetzt aber braucht die Welt wieder jemanden, der diese Werte vertritt und sich dafür aktiv einsetzt - aus seiner eigenen traumatischen Erfahrung heraus. Izzeldin Anuelaish zeigt der Welt mit seiner Lebensgeschichte, dass es möglich ist, trotz schlimmster Erfahrungen nicht in Hass zu verfallen. Er wurde bereits fünf Mal für den Friedensnobelpreis nominiert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seinen Einsatz für die Menschenrechte und für seine Friedensarbeit.

In seinem tief berührenden Buch schildert er, wie er aus der Trauer zur inneren Versöhnung fand, um aus dieser Kraft heraus ein Zeichen für Menschlichkeit, Frieden und Verständigung zu setzen:

Ich werde nicht Hassen - Meine Töchter starben, meine Hoffnung lebt weiter Erscheinungsjahr der Deutschen Ausgabe: 2022, erweitert durch ein Vorwort von Dr. Tobias Lindner, MdB, Staatsminister im Auswärtigen Amt, sowie durch ein Vorwort des Autors Izzeldin Abuelaish zur Neuausgabe 2022. Diese enthält auch die emotionale Rede vor dem Obersten Gerichtshof Israels im November 2021, in der Dr. Abuelaish den Staat Israel um eine Entschuldigung für die Tötung seiner drei Töchter und seiner Nichte bat; dieser Antrag wurde neun Tage später zurückgewiesen.

Englische Originalausgabe:

I Shall Not Hate: A Gaza Doctor's Journey on the Road to Peace and Human Dignity Erscheinungsjahr 2010

Professor Izzeldin Abuelaish ist ein angesehener palästinensisch-kanadischer Gynäkologe und international bekannter Friedensaktivist. Er war der erste palästinensische Mediziner, der in einer israelischen Klinik gearbeitet hat.

Er war selbst geboren und aufgewachsen im Jabalia Flüchtlingscamp in Gaza und erlebte Armut und Gewalt. Schwere Schicksalsschläge begleiten sein Leben: Seine Frau starb an Leukämie, wenige Monate später hat er drei seiner Kinder durch das israelische Bombardement seines Wohnhauses während des Gaza-Kriegs 2009 verloren. Trotz dieser schrecklichen Erfahrungen setzte Professor Abuelaish als Palästinenser seine Arbeit in einem israelischen Krankenhaus fort. Seit seiner Emigration nach Kanada zusammen mit seinen Kindern, die den Angriff überlebt hatten, lehrt er an der Universität von Toronto.

Aus seiner Trauer heraus veröffentlichte er als Zeichen des Friedens, der Versöhnung und der Vergebung und in Gedenken an die toten Töchter seine Autobiografie. Darin erzählt er vom schwierigen Alltag in Gaza, von Hoffnung und Verzweiflung und dem Verlust der Töchter und einer Nichte durch die Bomben der Israelis.

Sein Buch, wurde in 23 Sprachen übersetzt und erhält weltweit positive Rezensionen als Friedensbotschaft und Beispiel dafür, dass Menschlichkeit und Vergebung stärker sein können als Hass, Gewalt und Vernichtung.

"(...) und ich versuchte dem Chor der Stimmen, die nach israelischem Blut zur Vergeltung für den Tod meiner Mädchen riefen, etwas entgegenzusetzen. Denn die meisten Menschen, mit denen ich in diesen Tagen sprach, hatten nur einen Gedanken: Rache. Einer sagte: 'Hassen Sie die Israelis nicht?' Doch welche Israelis soll ich hassen? Die Ärzte und Schwestern, mit denen ich arbeite? (...) Die Babys, die ich zur Welt gebracht habe? Familien (...), die mir Arbeit und Unterkunft gaben, als ich jung war? (...) Den Soldaten, der mein Haus beschossen hat, wird sein Gewissen längst bestraft haben. Er wird sich fragen: 'Was habe ich getan?' Und selbst wenn er das jetzt nicht tut, wird er eines Tages selbst Vater sein. Und er wird unter seiner Tat leiden, wenn er erkennt, wie kostbar das Leben eines Kindes ist."

"Also sage ich denen, die Vergeltung fordern: Selbst wenn ich Rache an all den Israelis genommen hätte - würde mir das meine Töchter zurückbringen? Hass ist eine Krankheit, die Heilung und Frieden verhindert."

Zitate: S. 222 und 223

Dem Andenken seiner drei toten Töchter widmete Dr. Abuelaish seine Autobiografie und die Gründung seiner Stiftung "Daughters for Life", die Mädchen und Frauen aus dem Nahen Osten, unabhängig von Nationalität, Herkunft, Ethnie und Religion, hilft, ihr Studium zu finanzieren und die berufliche Gleichstellung der Frauen zu ermöglichen. Dabei ist es ein Grundsatz dieser Stiftung, dass die geförderten Studentinnen sich über ihr jeweiliges Wissensgebiet ebenfalls für Verständigung und Frieden einsetzen. In diesem Sinn betrachtet sich die Daughters for Life Foundation unter der Leitung von Dr. Abuelaish und zwei seiner Töchter, die das Massaker überlebt hatten, als "Familie", die Nationalitäten und Religionen transzendiert und so ein gemeinsames Wirken ermöglicht. - Ein wunderbares Vorbild in dieser Welt, in der Hass und Zerstörung an der Tagesordnung sind.

https://daughtersforlife.com/

Mehr über die Stiftung "Daughters for Life" und den Gründer Dr. Abuelaish:

https://daughtersforlife.com/about-us/

Erzbischof Desmond Mpilo Tutu (1931 - 2021)

Anglikanischer Geistlicher und Menschenrechtsaktivist in Südafrika. Er wirkte im Sinne des Satyagraha von Mahatma Gandhi: Durch gewaltlosen Einsatz erreichte er sein Ziel der Beendigung der Apartheid. 1984 erhielt er den Friedensnobelpreis.

"Ich hätte nicht den Friedensnobelpreis bekommen, wenn ich nicht gegen jede Form der Gewalt wäre - gegen die Gewalt eines Unterdrückerregimes wie auch gegen die Gewalt der Leute, die ein solches System bekämpfen."

Neben anderen gemeinnützigen Organisationen zur Förderung des Friedens, der Menschlichkeit und der Versöhnung gründete Desmond Tutu die Desmond Tutu Peace Foundation. Sie betreibt seit 1998 das Desmond Tutu Peace Centre. Ziel ist es, "junge Menschen zum Aufbau einer Welt des Friedens mit sich selbst, mit den Menschen und den Nationen zu inspirieren". Grundlage ist die Geisteshaltung im Sinne der Ubuntu, einer südafrikanischen Lebensphilosophie der Menschlichkeit, der Harmonie, Anerkennung und Würde im Zusammenleben.

Zur Biographie von Desmond Tutu:

https://www.kapstadt.de/suedafrika/persoenlichkeiten/bischof-desmond-tutu

Mehr zu Desmond Tutu und seinen humanitären Organisationen:

https://www.facebook.com/DesmondTutuOfficial

Bücher:

Das Buch von Desmond Tutus Enkelin Mungi Ngomane:

"I am because you are: Ubuntu - 14 südafrikanische Lektionen für ein Leben in Verbundenheit" - Mit einem Vorwort von Erzbischof Desmond Tutu

Dalai Lama und Desmond Tutu:

"Das Buch der Freude"

Filme:

Freundschaft zwischen Erzbischof Desmond Tutu und dem Dalai Lama

https://www.youtube.com/watch?v=iU647IP5hvI

Desmond Tutu und Dalai Lama: Finding Joy and Happiness

https://www.youtube.com/watch?v=Lnad7ejKOXU

Official Trailer zum Film "Mission Joy"

https://www.youtube.com/watch?v=_nlUl5yNgIE

Maha Ghosananda (1929 - 2007)

Kambodschanischer buddhistischer Mönch und Friedensaktivist

"Wenn du mit dir selbst im Frieden bist, dann bist du mit der Welt im Frieden."

Über sein Leben und Wirken:

https://de.wikipedia.org/wiki/Maha_Ghosananda

https://buddhismus-unterricht.org/wp-content/uploads/2017/01/Arbeitsblatt-9.pdf

Film mit Maha Ghosananda - über sein Wirken in Kambodscha nach dem Genozid und Krieg durch die Roten Khmer (englische Untertitel können eingeschaltet werden)

https://www.youtube.com/watch?v=Dug0VPxKbsg

Literatur von Maha Ghosananda: "Wenn der Buddha lächelt - Frieden finden Schritt für Schritt"